smooth, so surface! oh yeah…

 

Wien Museum Musa, Startgalerie, 2021

 

 

 

Exhibition view: smooth, so surface! oh yeah…

 

 


in quotation marks, 2021, processed plasterboard, burnished steel

 

 

b stroller, 2021, burnished steel, plasterfiberboard, plaster, brass, concrete, pigment, patinated copper

 

 

a stroller, 2021, burnished steel, plasterfiberboard, plaster, brass, concrete, pigment

 

 

 

Rhythmus für vier Skulpturen, 2021, patinated copper, plaster, plasterfiberboard

 

 

Exhibition view: smooth, so surface! oh yeah…

 

 

nr. 6 composition, 2021, patinated brass, copper, plaster, plasterfiberboard, wood, paint

 

 

nr. 8 composition, 2021, partially patinated copper, plaster, plasterfiberboard, wood, paint

 

 


series of drawings CuZn I, 2019, partially patinated brass, copper, plaster, plasterfiberboard

 

 


a und / b oder, 2021, burnished steel, brass, copper

 

 


Exhibition view: smooth, so surface! oh yeah…

 

 

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smooth, so surface! oh yeah…

(. . .)
Die Oberflächenbehandlung abseits malerischer Techniken nimmt in Melanie Enders Werken eine zentrale Stellung ein. Die Künstlerin bearbeitet den Bildträger direkt als Bildobjekt, wodurch konventionelle Gattungsgrenzen wie jene der Malerei und der Bildhauerei verschwimmen. Die raue Textur der Gipsflächen erscheint durch das repetitive Abschleifen fast ausgelöscht und erinnert an Marmor, während die Glätte und Steifheit der Buntmetalle durch die Biegungen und die Verfärbungen der Oxidierungen den Eindruck eines organischen Stoffes annimmt.
Durch die Spuren der manuellen Bearbeitung ist die Zeitlichkeit der Werke für die BetrachterInnen genauso erfahrbar, wie durch den künstlich beschleunigten Alterungsprozess der Metallelemente, die durch das Brünieren verschiedene Formen der Patina bilden.

Als Absage an die Dualität als künstlerisches Konzept können in Enders Arbeiten alle Bildbestandteile sowohl in ihrer Differenz bestehen und fügen sich dennoch in zahlreichen Variationen zu immer wieder neuen, unvorhersehbaren Ganzheiten zusammen. So werden in ihren Arbeiten der paradigmatische Aufbau der Malerei und die klassische Zweiteilung der Plastik zwischen Objekt und Sockel aufgelöst. Auf die konventionellen Schichtungen des Tafelbildes aus Keilrahmen, Leinwand, Farbe, Firnis wird in ihren Wandarbeiten ein Nebeneinander gleichberechtigter Bildsegmenten erwidert.
Die Kompartimente der beiden Bodenplastiken grenzen sich in ihrer Materialität klar voneinander ab, bilden im selben Moment aber eine in sich geschlossene Totalität. Erscheinen sie in der direkten Aufsicht wie abstrakte Malereien, spannen sie zugleich horizontale, zu umgehende Flächen auf und verweisen auf ihre Räumlichkeit.

Die Elemente der Wandarbeiten ragen ineinander, sind miteinander verzahnt, wölben und strecken sich in den Ausstellungsraum hinein und erzeugen als Effekt dieser architektonischen, modularen Arbeitsweise dreidimensionale Bildräume, deren Proportionen und Skalierungen sich im Rhythmus der Bewegungen der BetrachterInnen verändern.
Der Dynamisierung statischer Bildelemente steht das präzise Einfangen von Bewegungen gegenüber:
In den Biegungen der Messingstäbe, deren sorgsam ausbalanciertes Lot sie wie eine fragile Momentaufnahme einer schwingenden Bewegung erscheinen lässt, aber auch in der Trägheit der Bodenplastiken auf ihren Stahlrollen, die gerade für einen Moment zum Stillstand gekommen zu sein scheinen.

Text: Anne Zühlke

 

 

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https://magazin.wienmuseum.at/ausstellung-melanie-ender